Das müssen Sie anpacken, Frau Bildungs-Ministerin*! – Expertinnen und Experten
Viele Schüler mit Migrationshintergrund haben immer noch Nachteile im Bildungssystem. Dabei stünden der Politik durchaus Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Fünf Bildungsforscherinnen und -forscher legen der Bildungsministerin nahe, was sie tun sollte.
Bildungschancen hängen immer noch zu sehr von der Herkunft ab
Bildungschancen sind auch im Jahr 2023 ungerecht verteilt in Deutschland: Je nach Bundesland und Schulform befinden sich zwischen 40 und 70 Prozent der Kinder mit Migrationsgeschichte auf der Hauptschule. Das ist ein Missstand, denn so wird die soziale Schieflage zementiert und die Gesellschaft insgesamt ärmer. Dabei ist ein Großteil der Kinder mit Migrationshintergrund mindestens zweisprachig, was eigentlich ein Bildungsvorteil ist. Mehrsprachigkeit ist wertvolle Ressource
Sprachförderung ist zentraler Baustein
Dabei weiß man längst, was zu tun ist: Eine frühzeitige und wirksame Sprachförderung ist der zentrale Baustein. Sie sollte alle Kinder erreichen, auch wenn sie keine Kita besuchen. Sprachförderliche Kita-Programme erzielen messbare Erfolge und sollten ausgebaut werden.
Daneben sind auch modulare und niedrigschwellige Förderangebote wichtig für Kinder, die im Kita-Alter noch nicht die deutsche Sprache ausreichend beherrschen.
Frühkindliche Bildung muss gestärkt werden
Aber auch das Betreuungsangebot in Kitas und altersgemischten Lerngruppen muss ausgebaut werden. Studien zeigen, dass eine frühkindliche Bildung bis zum Schuleintritt große Effekte hat, insbesondere bei Kindern aus benachteiligten Familien. Der Ausbau des Kita-Angebots darf also nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Dies gilt gerade auch für Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund, denn sie profitieren besonders von frühkindlicher Bildung.
Lehrkräfte brauchen mehr Unterstützung
Aber auch im Schulsystem muss nachgebessert werden: Lehrkräfte brauchen mehr Unterstützung, um Kinder mit Migrationshintergrund effektiv fördern zu können. Hierzu gehören Fortbildungen, ein besseres Verständnis für die Herausforderungen und Bedürfnisse dieser Kinder sowie mehr Möglichkeiten zur individuellen Förderung.
Zudem sollte die Verringerung der Klassengröße auf die Agenda gesetzt werden.
Es braucht eine wirksame Bildungsteilhabe
Neben der Sprachförderung und der Unterstützung der Lehrkräfte ist auch eine wirksame Bildungsteilhabe entscheidend.
Viele Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund wachsen in Armut auf, was negative Auswirkungen auf ihre Bildungschancen hat. Hier müssen gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um diese Kinder und Jugendlichen aus der Armut herauszuholen.