Vertrauensvorschuss für NEOS – Keine "große Koalition" – das wollen die Österreicher

Blau-Gelb statt Schwarz-Blau?

Die Nationalratswahl 2023 naht mit großen Schritten und die politische Landschaft Österreichs zeigt sich so spannend wie lange nicht mehr. Laut einer aktuellen Umfrage des Sora-Instituts liegen die NEOS mit 14 % auf Platz 3 hinter der SPÖ (23 %) und der ÖVP (25 %). Erst dahinter folgen die FPÖ (22 %) und die Grünen (10 %). Bemerkenswert ist, dass die NEOS damit erstmals seit ihrer Gründung 2012 die Freiheitlichen überholt haben.

Neben dem Erstarken der NEOS ist auch der starke Rückgang der ÖVP auffällig. Noch im Jahr 2017 erzielten die Türkisen 31 % der Stimmen. Dieser Vertrauensverlust dürfte vor allem auf die zahlreichen Korruptionsskandale und die unbefriedigende Bewältigung der Corona-Krise zurückzuführen sein.

FPÖ verliert an Zuspruch

Auch die FPÖ muss Verluste hinnehmen. Seit der Ibiza-Affäre im Jahr 2019 hat die Partei kontinuierlich an Zuspruch verloren. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen dürften die internen Machtkämpfe und der Rücktritt von Ex-Chef Heinz-Christian Strache die Wähler verunsichert haben. Zum anderen hat sich die FPÖ in den letzten Jahren zunehmend radikalisiert, was viele ehemalige Wähler abgeschreckt haben dürfte.

Die Grünen hingegen können sich über leichte Zuwächse freuen. Die Partei profitiert von der wachsenden Bedeutung von Umweltthemen in der Gesellschaft. Allerdings bleibt abzuwarten, ob es den Grünen gelingen wird, ihre Wähler zu mobilisieren. Bei der Nationalratswahl 2019 scheiterten sie trotz guter Umfragewerte knapp am Einzug in den Nationalrat.

Keine "große Koalition"?

Die aktuelle Umfrage zeigt auch, dass die Österreicher eine "große Koalition" zwischen ÖVP und SPÖ ablehnen. Nur 19 % der Befragten befürworten eine solche Regierungskonstellation. Sollte es zu einer Regierungsbildung kommen, dürften daher andere Modelle wie eine Koalition zwischen NEOS, ÖVP und Grünen oder eine Minderheitsregierung wahrscheinlicher sein.

Fazit

Die Nationalratswahl 2023 verspricht spannend zu werden. Die NEOS liegen erstmals seit ihrer Gründung vor der FPÖ und könnten damit eine entscheidende Rolle bei der Regierungsbildung spielen. Die ÖVP muss hingegen deutliche Verluste hinnehmen, während die FPÖ und die Grünen nur leichte Veränderungen verzeichnen. Die Österreicher lehnen eine "große Koalition" ab, wodurch andere Regierungsmodelle wahrscheinlicher werden.